Teguise
Im geographischen Zentrum der Kanarischen Insel Lanzarote liegt die historische Ortschaft Teguise. Die königliche Stadt gilt heute neben Betancuria auf der Nachbarinsel Fuerteventura als älteste Stadt des Kanarischen Archipels. Teguise gilt heute als kulturelles Zentrum, die kolonialen Paläste, die Gassen mit ihren sakralen Bauten, prägen das Bild der Stadt. Mittlerweile steht die Altstadt komplett unter Denkmalschutz.
Noch heute wird die Stadt von den Einheimischen "La Villa Teguise" genannt. Anfang des fünfzehnten Jahrhunderts wurde Teguise von dem Spanier Maciot de Bethencourt gegründet. Die Stadt benannte er nach seiner Frau, einer einheimischen Prinzessin namens Teguise. Nur wenig später wurde die Stadt zum Bischofssitz, bis zum Jahre 1852 war Teguise die Hauptstadt von Lanzarote.
Zwischen 1568 und 1618 wurde die florierende Stadt mehrfach von Piraten und Berbern überfallen. Bei den Angriffen wurden große Teile von Teguise zerstört, zahlreiche Menschen getötet oder versklavt. Die Callejon de Sangre (Blutgasse) erinnert noch heute mit einer Gedenktafel an das Massaker. Im sechzehnten Jahrhundert wurde in 135 Metern Höhe auf der ehemaligen Vulkanspitze Guanapay die Festung Santa Barbara errichtet. Das Kastell diente den Adligen als Schutzraum und als Aussichtsturm, um angreifende Piraten frühzeitig zu entdecken. Seit 1991 befindet sich in ihrem Inneren ein Emigrantenmuseum, zudem bietet die Burg einen herrlichen Blick über Teguise, sowie in Richtung Norden auf die Nachbarinsel La Graciosa.
Als 1852 der spanische König die Stadt Arrecife zum Freihafen ernannte, versank Teguise in wirtschaftlicher Bedeutungslosigkeit. Durch den später einsetzenden Tourismus ist es durch aufwendige Restaurierungsarbeiten gelungen, die historischen Bauten wieder herzustellen. Auf dem Plaza de la Constitución steht die prachtvolle, neugotische Kirche San Miguel, die im Jahre 1428 erbaut wurde. Sie ist eine der ältesten Gotteshäuser der Kanaren. Nach zahlreichen Piratenangriffen wurde die Kirche mehrfach umgebaut und erweitert. Nach einem Großbrand im Jahre 1909, bei dem auch die Archive der Pfarrei zerstört wurden, wurde sie nochmals aufgebaut.
Gegenüber der Kirche befindet sich das "Museo Palacio Spinola", das beste Beispiel für herrschaftliche Architektur von Lanzarote. Der Palast wurde zwischen 1730 und 1780 erbaut. Bis in die siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts wurde er von Adelsfamilien bewohnt. 1974 wurde der Palast unter Beratung des lanzerotenischen Künstlers César Manrique restauriert. Zahlreiche Bauten der Insel tragen die Handschrift des 1992 verstorbenen Künstlers.
